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warum ich mich auf sonntag freue

es spielen
die sportkameraden j, i, r und synopso
eine junge dame
belanglose statisten

erster akt
im nachhinein bin ich sehr froh, mich trotz erheblicher müdigkeit letzten freitag noch aufgerafft zu haben nach der tagung letzte woche noch zu einer wohnungseinweihungsfeier bei sportkamerad j zu fahren. (es war eine informatiker- und ingenieurs-tagung, weshalb ich bei der feier nicht sonderlich overdressed war; wenn auch vielleicht einen kleinen tick - im gegensatz zu dem einen oder anderen werfe ich mich zu parties im allgemeinen nicht in anzugsschale. vielleicht täusche ich mich aber auch.)

an diesem abend erblickte jedenfalls ein kleines zartes pflänzchen das licht der welt. bereits beim ersten rundgang durch die wohnung fiel mir eine junge dame (ich bezeichne mich selbst ja auch noch als jung) auf, die mein auge doch sehr erfreute.
so ergriff ich auch später die gelegenheit sie nach einem toilettenbesuch anzusprechen und lies sie auch nicht wieder los. dies wurmte zwar sportkamerad i, der sich nicht in die unterhaltung einbezogen fühlte und deshalb die leine zog, mir aber erschien seine verfassung in diesem moment eher von geringer priorität. am nächsten tag sollte er noch gelegenheit haben, sich genugtuung zu verschaffen.

es standen und saßen die junge dame und ich also mehrere stunden im gang vor der toilettentür. unterhielten uns über unsere leben, unsere pläne, partyverhalten und freizeitgestaltung im allgemeinen. im gegensatz zu so manch missglückten verabredungen in näherer und fernerer vergangenheit oblag es nicht nur meiner verantwortung, das gespräch am laufen zu halten. es war vielmehr ein gegenseitiges zuspielen des stöckchens. in der gewissheit, jederzeit ohne probleme an ihre adresse gelangen zu können, übersprang ich diesen eher schwierigen teil und wir verabschiedeten uns mit der vagen aussicht auf ein mögliches wiedersehen. ich war mir auch nicht wirklich sicher, ob ich mich derzeit auf frauengeschichten irgendwelcher art einlassen wollte.

zweiter akt
am nächsten tag musste ich zunächst stoischerweise die häme von sportskamerad i über mich ergehen lassen, der in großer sportsrunde von baggerfahren, graben, anbiedern und anderen unsinnigen dingen bezüglich meiner entspannten unverfänglichen party-konversation sprach. eine besondere würze erfuhr dies an sich belanglose plaudern durch die tatsache, dass sportkamerad r, der am vorabend wegen krankheit leider leider nicht vor ort gewesen war, vor einiger zeit selbst interesse an der jungen dame verspürt hatte. er war aber wohl nicht besonders weit fortgeschritten mit seinen bemühungen.
ich beschloss jedenfalls, dieses thema meinerseits in dieser runde nicht mehr weiter anzuheizen und verbat mir größtenteils rechtfertigungen oder erläuterungen.

die junge dame spukte währenddessen so hartnäckig in meinem kopf, dass ich sportkamerad j bereits am sonntag beim frühstück störte und um mehr informationen zu besagter junger dame bat. mangels kurzfristig vorhandener zeit und ressourcen versprach er, mir diese am montag zukommen zu lassen. natürlich musste ich ihn am dienstag erinnern - denn wie so oft sind die für einen persönlich so offensichtlich wichtigen dinge für andere eher nebensächlich.

dritter akt
so feilte ich sogfältig an einer mail, welche ich der jungen dame schicken wollte. ich schrieb und verwarf, überlegte mir, was zu offensiv oder zu defensiv sein könnte, und gelangte schließlich zu einer version, die ich hätte losschicken können. hätte. wenn nicht just in jenem moment eine andere mail in meinem postkasten eingetroffen wäre. diese war von der jungen dame, die durch haarkleine recherche meine adresse aus diversen massenmails herausgefiltert hatte.

wäre zu diesem zeitpunkt mein kollege anwesend gewesen, so hätte er sich wohl über das extrem ausgeprägte, erfreute lächeln gewundert, das sich während der arbeitszeit auf meinem gesicht ausbreitete. wahrscheinlich hätte er sich mit nichts weniger als dem nobel-preis als erklärung zufrieden gegeben.

freudig erregt zitierte ich meine eben frisch entworfene email. in meiner euphorie wollte ich ihr noch sämtliche notwendigen dinge wie adresse, telefonnummer, aids-test, bankauskunft und tabellarischen lebenslauf zuschicken. ich konnte mich gerade noch auf meine telefonnummern reduzieren und schickte eilig die zwei seiten lange antwort ab.

dann begann das warten. es kamen die zweifel, ob ich sie denn hinweg gespült hätte mit dem epischen erguss. ich schalt mich einen idioten ob meiner unfähigkeit, meine taktisch günstige position unbedrängt aufgegeben zu haben. laut den üblichen spielregeln sollte man sich wohl eher zurückhaltend geben und dadurch begehrenswert machen.

vierter akt
doch am mittwoch erhielt ich die antwort, die in keinsterweise defensiver war. es scheint, dass auch die junge dame nicht wirklich viel von solch rituellen spielchen hält. deshalb bin auch ich jetzt im besitz sämtlicher telefonnummern von interesse. leider ist sie die nächsten tage verreist, weshalb ich sie erst für sonntag abend zum essen einladen konnte. die bestätigung kam per sms aus dem zug.

deshalb freue ich mich auf sonntag.
nestor - 24. Nov, 16:50

synopso, was will'ste mehr?
das ist doch ur-super!
und ich wünsche dir ein schönes jung-bedamtes we!
Synopso - 24. Nov, 17:02

habe ich mich beschwert? im gegenteil: ich gehe im moment eher unbeschwert durchs leben.

(das müsste der längste beitrag sein, den ich bisher geschrieben habe.)
frau k. - 24. Nov, 17:01

herzlichen Glückwunsch ;-)
Synopso - 24. Nov, 17:03

danke.
als zweck-pessimist bin ich aber noch zurückhaltend mit weiteren glücksbekundungen.
frau k. - 24. Nov, 17:05

ist vielleicht auch besser so.. einfach mal den Sonntag abwarten ;-)
nestor - 24. Nov, 17:08

@synopso

DU auch...zweckpessimist?
*lach*
wenn ich's einmal nicht bin,
geht's schief...

in diesem sinne: (weiter-)üben!

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